Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 010 - 12.07.2017
Rente muss reichen

Altersarmut fällt nicht vom Himmel ...

Den Rentensinkflug stoppen!

Zu diesem Resultat kommt die Studie von der Kooperationsstelle Hochschule/Gewerkschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der DGB-Region Oldenburg-Ostfriesland.

Altersarmut nimmt in Deutschland zu, dies ist bekannt und da sind sich die meisten Experten auch einig! Doch wie stellt sich die wachsende und drohende Altersarmut in der Region da?

In einer jetzt von der Kooperationsstelle Hochschule/Gewerkschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg in Zusammenarbeit mit der DGB-Region Oldenburg-Ostfriesland vorgelegten Studie zm Thema "Lohnniveau und Altersarmut in der Region" wird der Frage nachgegangen, ob und wie sich das Armutsrisiko in der DGB-Region Oldenburg-Ostfriesland von dem allgemeinen Risiko in Deutschland unterscheidet.

"Fast alle Daten, die wir untersucht haben, legen den Schluss nahe, dass in der Region die jetzige und zukünftige Altersarmut im Vergleich zu (West-)Deutschland stärker ausgeprägt ist bzw. sein wird", fasst Dr. Uwe Kröcher, Regionalwissenschaftler und Leiter der Kooperationsstelle Hochschule/Gewerkschaften an der Universität, die Ergebenisse zusammen. Das existierende Niveau der gesetztlichen Rente liegt in der Region deutlich unter dem westdeutschen Durchschnitt, wie anhand der Rentenzahlbeträge der gesetzlichen Rentenversicherung analysiert wurde. Besonders negativ wirkt sich die Struktur des regionalen Arbeitsmarktes aus. Obwohl in den letzten Jahren ein überdurchschnittliches Beschäftstigungswachstum und ein Absinken der Arbeitslosigkeit stattgefunden haben, deuten alle Faktoren auf geringere regionale Rentenansprüche hin. Die Mini-Jobs, die Leiharbeit, der Anteil der ALG-II-ErgänzerInnen und das niedrigere Lohnniveau bewirken zukünftig geringere Rentenansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung. "Insbesondere die geringen Lohnhöhen können zu einem entscheidenden Faktor werden, der Altersarmut begünstigt", stellt Kröcher heraus.

Eine Modellrechnung nach derzeitigem Rentensystem: 40 % der heute im Einzelhandel Tätigen müssen mit weniger als 1.989 Euro monatlichem Bruttogehalt auskommen. Wenn diese Beschäftigten 45 Jahre Vollzeit arbeiten würden, erhielten sie einen Anspruch auf 890 Euro Rente abzüglich Kranken- und Pflegeversicherung.

Damit liegen diese Beschäftigten weit unterhalb der derzeitigen Armutsgrenze von 974 Euro. Der DGB fordert insbesondere die Politik, namentlich die PolitikerInnen der Region aus, die gesetzliche Rente zu stärken und das weitere Absinken des Rentenniveaus zu stoppen und umzukehren. "Wenn die Politik das Rentenniveau nicht stabilisiert und gegensteuert, droht in Zukunft durch das besonders niedrige Lohnniveau eine noch größere Altersarmut in der Region", mahnt Dorothee Jürgensen - DGB Regionsgeschäftsführerin. Jürgensen fordert die Politik auf, das Problem Altersarmut ganzheitlich anzugehen! "Einmal muss die Stabilisierung der gesetzlichen Rente erfolgen, zusätzlich auch eine Neuordnung des Arbeitsmarktes in Angriff genommen werden. Atypische Beschäftigungsformen wie Leiharbeit, Werkverträge, Mini-Jobs und Solo-Selbstständigkeit gehören eingedämmt, denn nur "Gute Arbeit", also ein stabiler Erwerbsverlauf mit guten Löhnen kann eine auskömmliche Rente sichern", sagt Jürgensen.


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