Deutscher Gewerkschaftsbund

17.05.2023

JAV-Empfang Oldenburg 2023

DGB Jugend Region Oldenburg-Ostfriesland

Die DGB-Jugend der Region Oldenburg-Ostfriesland lädt zum JAV-Empfang am 23.06.2023 um 11:30 Uhr in den Gleispark, Bundesbahnweg, 26122 Oldenburg, ein.

Euch erwartet ein Vernetzungstreffen mit anderen JAV'en und Gewerkschaftler*innen. Es wird einen interessanten politischen Input und einige spannede Workshops geben. Abends gibt es noch die Möglichkeit zu einem netten musikalischen Abendprogramm zu bleiben.

Zur Anmeldung oder bei weiteren Fragen schreib uns gerne ein Mail an: dgb-jugend.ol@dgb.de


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30.08.2022

Rede der Israeldelegation der DGB-Jugend 2022

Tal der Gemeinden

Tal der Gemeinden Jannis Gehl (Ehrenamtlicher DGB Jugend)

Rede der Israeldelegation der DGB Jugend in der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel

von Jannis Gehl (Ehrenamtlicher der DGB Jugend), gehalten am 13.05.2022

 

Shalom Chavarim, Frieden sei mit euch, liebe Freundinnen und Freunde!

Der Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem hat mich heute tief bewegt. Wir als junge Generation in Deutschland und in Europa sind mit einer Erinnerungskultur aufgewachsen, in der wir die letzten sein werden, welche noch Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Shoa kennenlernen durften. Ich möchte die Chance an diesem denkwürdigen Ort nutzen und euch von Familie Kugelmann erzählen. Familie Kugelmann stammt wie ich aus dem norddeutschen Dorf Wardenburg, welches südlich von Oldenburg liegt. Die Familie führte seit einigen Generation die Metzgerei im Ort, engagierte sich in der Dorffeuerwehr sowie im Turnverein und wurde um 1900 von ihrem Umfeld als „freundliche und hilfsbereite“ Mitmenschen geschätzt. Daniel und Friederike Kugelmann bauten ab 1861 leidenschaftlich den Familienbetrieb auf. Ihre vier Kinder Julius (*1862), Louis (*1865), Semmi (*1867) und Elisa (*1870) Kugelmann wurden in Wardenburg geboren und wuchsen dort auf. Die Brüder Louis und Julius sollen überall im Dorf Frohsinn verbreitet haben, Elisa wird als großartige Köchin beschrieben, ihre Schwägerin Frieda als fleißige Arbeiterin in einer Großdampfwäscherei. Der Familienbetrieb wurde später vom Sohn Louis übernommen. Seine beiden Töchter Selma (*1913) und Erna (*1919) stellten die dritte Generation der Familie in Wardenburg dar.

Die finanziellen Verhältnisse der Familie sind wechselhaft, stabilisieren sich aber nach der Weltwirtschaftskrise der 1920er wieder. Nach der Machtübernahme der Nazis nimmt die Ausgrenzung im Dorf tagtäglich zu. So wurde die Familie aufgrund ihres jüdischen Glaubens 1933 vom Viehhandel ausgeschlossen, was sich auf den Metzgereibetrieb fatal auswirkte. Die zu der Zeit einflussreichsten politischen Kräfte in Wardenburg bestehend aus der NSDAP, der Deutschnationalen Volkspartei sowie der Schlägertruppe Stahlhelm zogen immer mehr Menschen im Dorf an und radikalisierte sie. Um der Stigmatisierung der zunehmenden Gewalt durch die Wardenburger Nachbarinnen und Nachbarn zu entgehen, verließ 1934 die jüngste Tochter Erna im Alter von 15 Jahren das Dorf und taucht ins vermeintlich offenere Leipzig unter. Auch ihre ältere Schwester Selma fühlte sich 1937 nicht länger sicher und ging erst nach Leipzig, dann nach Berlin, wo sie jedoch ebenfalls als unerwünscht galt und 1938 nach Polen ausgewiesen wurde. In der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 wurde die Oldenburger Synagoge an der Peterstraße zerstört, womit die Familie einen ihrer letzten identitätsstiftenden Orte der Region verlor. 1940 lebt keine jüdische Familie mehr in Wardenburg. Julius Kugelmann, zu dem Zeitpunkt 80 Jahre alt und seine acht Jahre jüngere Schwester Elisa werden zunächst nach Theresienstadt verschleppt und später im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Louis und seine Frau Frieda werden zusammen mit ihrer Tochter Erna im Mai 1942 in Auschwitz ermordet, allesamt jünger als 25 Jahre. Selma flieht in das Gebiet der heutigen Ukraine und überlebt als Einzige die Verbrechen nur knapp, indem sie sich im Keller einer Bauernfamilie verstecken konnte. Sie wandert nach dem zweiten Weltkrieg in die USA aus und betrat nie wieder deutschen Boden, nachdem ihr alles genommen wurde.

Zu diesem Zeitpunkt war Selma Kugelmann mit ihren 22 Jahren genau so alt wie ich es heute bin. Sie verlor ihre ganze Familie, ihren von den Nazis enteigneten Familienbesitz, ihre Heimat und ihr bisheriges Leben. Nach diesem bewegtem Leben stirbt sie 2008 in Amerika. Als meine Oma in meiner Kindheit bei einer älteren Nachbarin im Dorf im Haushalt half, erinnere ich mich, wie sie beim Aufräumen alte Briefe fand. Es stelle sich heraus, dass Selma in der Nachkriegszeit ihrer besten und wahrscheinlich noch einzigen Freundin in Wardenburg Briefe aus Amerika schrieb. Auch wenn seit 1940 kein jüdisches Leben in Wardenburg mehr sichtbar ist, so ist die Familie Kugelmann noch heute im Dorf präsent. Neben ihrem früheren Haus befindet sich seit 2009 der Kugelmannplatz, welcher an die Familiengeschichte erinnert. Ich beobachte, dass die älteren Menschen in Wardenburg dieser Erinnerungskultur distanziert und zum Teil kritisch gegenüberstehen, während sich zunehmend jüngere Menschen dafür engagieren und interessieren. Beispielsweise ist mir eine ergebnisreiche Projektwoche unserer Schule IGS am Everkamp im Gedächtnis geblieben, welche sich zum Ziel gesetzt hatte die Wardenburger NS-Vergangenheit aus jugendlicher Perspektive aufzuarbeiten. In Wardenburger Facebookgruppen lese ich, wie sich menschenfeindliche Anschauungen zunehmend wieder breit machen, das bereitet mir Sorge. Wir alle kennen den Satz, dass wir jungen Menschen dafür verantwortlich sind, dass sich Verbrechen wie die Shoa niemals wiederholen dürfen. Lasst uns diesen Satz mit Leben und Sinn füllen! Nicht nur als Gewerkschaftsjugend, sondern tagtäglich als Streitende gegen Antisemitismus, gegen menschenverachtende Ideologien und Ausgrenzung. Die Familie Kugelmann ist nur eines von Millionen ungerechtfertigten Schicksalen aus dieser Zeit und zeigt, dass jüdisches Leben geschützt werden muss. Niemals wieder darf jemand in Wardenburg, in Deutschland und Europa wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen verfolgt werden!

Ich möchte uns ermutigen aktiv zu werden. Ich glaube wir Angehörige politisch-aktiver Kreise machen es uns manchmal zu einfach Erinnerungskultur zu leben. Statt uns nur größtenteils in den eigenen Reihen zu bewegen, lohnt es sich sicherlich auch generationsübergreifend das Gespräch mit beispielsweise den konservativen Nachbarinnen und Nachbarn im Dorf oder den vermeintlich desinteressierten Kolleginnen und Kollegen zu suchen, um die Botschaften welche wir aus Yad Vashem mitnehmen, zu teilen. Nie wieder Spaltung, nie wieder Faschismus! Wir wollen Freundschaft, wir brauchen Frieden!

Quellen:

Fademrecht, W. (2011, November 04): Vom Schicksal einer Familie in Wardenburg. Nordwest-Zeitung.

Stelljes, W. (1995): Wardenburg. Ein Lesebuch zur Geschichte einer Gemeinde im Oldenburger Land. Seite 303-308

 

Sobodkta, H. (2012, Januar 02): Unsere jüdischen Nachbarn. Wege und Stationen im Leben der Familie Kugelmann aus Wardenburg. Jüdische Allgemeine.


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01.07.2015

DGB Jugend Oldenburg-Ostfriesland

Alle Infos zur DGB-Jugend aus unserer Region findest du hier: 

www.gewerkschaftsjugend-niedersachsen.de/oldenburg.27.0.html


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24.11.2020
DGB-Jugend Oldenburg-Ostfriesland

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14.12.2020

Flyer Solidarität geht immer

Die Diskriminierung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, Trans*, Inter* und Queeren Menschen im Arbeitsalltag ist auch in Deutschland leider immer noch Realität. Wir, die DGB-Region Oldenburg-Ostfriesland, stehen der LSBTIQ*-Community bei, denn der Kampf gegen Ungerechtigkeit und Ausgrenzung und für gleiche Rechte verbindet uns. Daher wollen wir ein Zeichen für Tolerenz und Solidartät setzen und gemeinsam Diskriminierung die rote Karte zeigen.

Flyer "Solidarität geht immer" (PDF, 3 MB)

Flyer "Solidarität geht immer"


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